Schweine-Image
„Hier fahren Rinder, die Schwein gehabt haben.“ – Ich bin immer wieder überrascht, zu welch abstrusen Werbesprüchen sich manche Unternehmen versteigen. Der Lebensmittelkonzern, der auf seinen LKW mit diesem Satz offenbar für seine Produkte in der Fleischtheke werben will, erntet bei mir damit allerdings nur Kopfschütteln. Ein Rind, das „Schwein“ hat, ist sicherlich nicht das, was, in Hälften geteilt, im Kühltransporter am Fleischerhaken hängt. – Nicht, dass wir uns falsch verstehen: ich bin kein Vegetarier. Aber die plumpe Vermischung von Fleisch-, bzw. Tierarten mit der Aura noch mal gut davongekommen zu sein, Glück gehabt zu haben, um Haaresbreite am Abgrund (wie alltäglich der auch immer aussehen mag) vorbeigeschlittert zu sein, ist schon einigermaßen befremdend, um nicht zu sagen: haarsträubend. Die Verwurstung der Sprache und des guten Geschmacks findet nicht länger in irgendwelchen Schmierblättern oder auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten à la „Deutschland sucht den Superstar“ statt. Sprachliche Geschmack- und Stillosigkeit hat längst Einzug in die teuer bezahlten Imagekampagnen großer Unternehmen gehalten. Immer öfter stehen der Unterhaltungs- und nicht der Informationswert im Vordergrund. Zugegeben: ein Hingucker ist der Spruch allemal. Ob der aber langfristig zum Imagegewinn beiträgt, scheint mir fraglich.
colonna - 15. Jan, 17:39